30.3.05

Einkaufskiller

Himmelarschundzwirn,
wie lange kann frau denn mit so einer scheißverstopften Nase und Röchelhusten herumlaborieren?!? Nerv...
Aber viel schlimmer ist - wie mir heute siedendheiß ein- und auffiel: Übermorgen fängt der April an! Das heißt, ich habe noch knapp 4 Wochen Zeit (von denen ich aber in 3 Wochen in der republik unterwegs bin), um ein angemessenes Outfit für die Hochzeit von D&M Ende des Monats zu finden, aarrrghh! Samstage, in denen ich mich von schnöselig-näselnden Lackaffen in Boutiquen vollquatschen lasse, in Szeneläden vor Kleidern stehe, bei denen kein Mensch weiss wo da vorne und hinten ist geschweige denn wie man sie anzieht und stangenweise ultralangweilige "Fein-und-festlich" Klamotten besichtigen kann. Leute, die mir konstruktiv-ermunternd-motivierend dabei Gesellschaft leisten wollen, werden mit mindestens einer Flasche Sekt belohnt!!!

26.3.05

Osterlakritz

Was machen die meisten Menschen um Ostern herum, zumal wenn sie 5 Tage frei haben? Richtig, sie fahren entweder richtig in den Urlaub (wie z.B. A, der gerade in Südfrankreich weilt und anscheinend von einem Weinladen zum nächsten Weingut tingelt), besuchen FreundInnen in vorzugsweise attraktiven Städten (wie J., der gerade irgendwen in Paris besucht) oder fahren für ein paar Tage "nach Hause", um sich dort mit den anderen HeimkehrerInnen zu treffen und sich vor zu viel elterlicher Betüddelung zu retten (wie L. und J. und Hinz und Kunz).
Ich wollte diese Chance nutzen und habe mich ganz bewusst dafür entschieden, in B zu bleiben: Nur wenige, ausgesuchte Verabredungen, ansonsten 5 Tage Zeit zum Lesen all der schlauen Bücher, die auf meinem Schreibtisch auf mich warten, zum Laufen (täglich! Mindestens 1,5 Stunden!) und einfach nur zu hause sein.
Jaja, grau ist alle Theorie: Habe seit Donnerstag eine ErkältungLungenverröchelungallesverschnupftdingsbums. So was habe ich NIE, zumindest nicht in den letzten...4 Jahren. Die schlauen Sätze in den oberschlauen Büchern dehnen sich in meinem Hirn zu sinnlosem kaugummilangen Gewürge, das einzige was läuft ist meine Nase (ok, der ist sehr platt, sorry), die Wohnung und mir ist kalt - und ich habe seit 2 Tagen einen unerklärlichen gesteigerten Appetit auf Lakritz! Warum lakritz? Alle Welt kaufte heute bei Karstadt tonnenweise blätterkrokantige Ostereibomben, knickerbeingefüllte Scheußlichkeiten und in die absurdesten Folien gehüllte Osterhasen, und ich stand dazwischen mit 2 Tüten Lakritz.
Ich bin morgen zum kollektiven Ostereiverstecksuchspiel im Viktoriapark eingeladen - aber schwarze lakritzbatzen zu verstecken ist wohl nicht so eine Superidee...

17.3.05

Frühlingsploppen

Es wird Frühling, die Bäume schlagen aus, das Strassencafémobiliar ploppt nur so auf die Bürgersteige und alle Frauen sind schwanger.
Naja ok, nicht ALLE (ich z.B. nicht), aber eine für meinen ansonsten durchaus misantrophe Züge tragen könnenden Freundes- und Freundinnenkreis doch beträchtlich hohe Anzahl...(siehe auch blog vom 14.03.) Was den schönen Nebeneffekt hat, dass ich nicht nur Einblicke in den biologischen Prozess "ein neues Leben wächste heran" bekomme, die ich so noch nie hatte (und nein, es löst nach wie vor keine Mutterinstinkte, tickende biologische oder sonstige Uhren oder Thirtysomething-Komplexe bei mir aus), sondern auch in die sozialen Submilieus, die sich da auf einmal auftun können...
Aber lest selbst:

"Gestern war der erste abend des geburtsvorbereitungskurses, und alle meine schlimmsten erwartungen wurden voll übertroffen! was die teilnehmerinnen angeht, kann ich noch gar nix zu sagen, die waren alle (insgesamt 6 frauen) ziemlich zurückhaltend, aber die kursleiterin ist eine von diese übriggebliebenen alt-68 (über fünzig, weisse kurze haare mit knallroten strähnen...), die alles 'gaaaanz schön, und und gaaaanz wichtig' findet und deren kursziel darin besteht, uns zu helfen nach der geburt sagen zu können "ich als frau habe geboren, und nicht der arzt sowieso und die hebamme sowieso haben mich entbunden". schön ist auch, dass sie jegliche gewichtskontrolle für total einschränkend und überflüssig ansieht, da ich mich 'als frau' gut fühlen soll, und wenn viel essen dazu gehört, dann sei das 'gaaanz wichtig'. ja, ich finde auch dass 20-30 kilo mal eben locker dazugehören, schliesslich fühle ich mich dann wirklich gut! nieder mit dem patriarchat, her mit den sahnetorten!
meinem bösartigen eindruck nach zu urteilen findet sie es auch nicht gut, dass ich einen jungen bekomme..."

14.3.05

Erkenntnissammelsurium

Nach 9 Tagen Abstecher in vertraute ostwestfälische Gefilde bin ich wieder im langsam dies Eisschicht der letzten Wochen ablegenden Berlin gelandet - um einige Erkenntnisse und Erfahrungen unterschiedlichster Couleur reicher:

- Mal wieder bestätigt: Bielefeld hat das schlechteste Wetter der Welt. gestern morgen in Hiddenhausen-Schweicheln bei blauem Himmel abgefahren (ca 20 km von Bielefeld entfernt), in Bielefeld bei Regen am Bahnhof angekommen, im ICE nach Berlin ab Hannover wieder trocken und ab kurz vor Magdeburg strahlender Sonnenschein...
- Phänomen Schwangerschaft: Schwangerenbäuche haben nicht nur unterschiedlichste Formen, die angeblich das Geschlecht des zu erwartenden Nachwuchses verraten ("Spitzbauch" nach vorne = Junge, kugeliger Rundbauch = Mädchen), sondern auch erstaunliche Eigendynamik. Konnte innerhalb von 7 Tagen dem beeindruckenden Wachstum 2er Bäuche quasi zuschauen. Dabei sieht A. in der 26. Woche viel schwangerer aus als E. in der 30. Woche.
- Synergie-Effekt: Man nehme 5 schlaue Frauen und lasse sie jeden Tag 3 Stunden lang gemeinsam an einem Text/Konzept/Methodendesign/etc diskutieren und arbeiten = Output mit einem Qualitäts- und Effizienzquotienten von 5hoch3. Mindestens.
- Wo man nicht "tot über'm Zaun hängen möchte", wie meine Mutter es formulieren würde: In Schweicheln. Ein zerfranstes "Wir packen einige Siedlungen und Höfe zusammen und taufen es Schweicheln"-Dorf, dominiert von der mittendurch führenden Herforder Strasse, auf der Laster und massig PKWs durch den Ort dröhnen. parallel dazu ein mehrgleisiger Schienenkorridor, auf dem unzählige Male am Tag der ICE durchzischt und Güterzüge durchrattern, quer dazu wird das Dorf noch von 2 weiteren gut ausgelasteten Bundesstrassen durchzogen...
- Italiener mit sympathischer Atmosphäre und guter Küche, wie er so auf keinen Fall in Mitte, Prenzlauer Berg geschweige denn Friedrichshain zu finden wäre: Gorgonzola Club in der Dresdner Strasse, kurz hinterm Kottbusser Tor

3.3.05

Pop! Stolizei!

Wer heute einen sagen wir mal in den 70er jahren angesiedelten Krimi drehen möchte, möglichst an Originalschauplätzen mit Originaleinrichtung, dem sei die Polizeiwache in Friedrichshain Nähe Gubener Strasse empfohlen. Klapprige Sperrholzmöbel, ein kalter schmuddliger Raum, in braunoliveschlammschmutziggelb changierende Farbgebung, eine alte offensichtlich lange nicht mehr für den Gebrauch bestimmte elektrische Schreibmaschine. Ein Polizist, der den Zynismus von Berufstätigen ausstrahlt, die schon viel in ihrem Leben gesehen und nur nach an das Schlechte auf der Welt glauben. Und der nach den ersten Sätzen sagt: "na, det wird ja doch ne längere Geschichte, wa. Ick hol ma wat zu schreibn." Um dann von der Fensterbank ein einsames leeres weisses Blatt Papier zu greifen und mit handschriftlichem Notieren des Tatbestandes beginnt: "Also - Name?"

Wir wurden heute beklaut.

2.3.05

Viel Schnee und wenig Kohlen

Es gibt ihn doch: Ich glaube an den Klimawandel. Aber nicht an die Propaganda in den Medien, die uns glauben machen will, dass es für uns eigentlich gar keine soooo unangenehmen Nebenfolgen hätte, abgesehen davon, dass Bremen und einige andere nodrdeutsche Landstriche aufgrund des Abschmelzen des Polareises absaufen werden. Dafür wäre ja auch hamburg die größte Hafenstadt mit Direktzugang zum Meer Europas...Ansonsten brechen für uns Nordeuropäerinnen angeblich quasi paradiesische Zeiten an: Mildere Temperaturen, weniger Regen.
Glaube ich nicht. Muss dafür nur herausschauen: Auf meinem Balkon eine surreale Landschaft: Tote und/oder schockgefrorene Pflanzen mit Schneehaube drauf. Bedrohlich spitze Eiszapfen, die von der Balkonunterseite der Wohnung über meiner (bzw. vom Rest dieses Balkons, der Rest ist beim Wechselspiel von Frost und Tauen der letzten Wochen abgesprengt worden) Richtung meines Balkone herunterwachsen. Und das Anfang März! Da habe ich auch schon in dünnem Pulli in der Sonne sitzend mein erstes Eis des Jahres gegessen, bei mild-frühlingshaften Temperaturen!
Nein nein, sehen wir den tatsachen ins Auge: Die Hälfte des Jahres werden wir zukünftig unsere Frisuren mit unförmigen Pelzumützen und unmöglich hässlichen Perustricktroddelbommelohrenklappenmützen plattdrücken, an Milchkaffee und heißem Tee-Overkill leiden, immer weisskalte Finger haben und zuviel Schokolade essen.

Der Kohlenvorrat in meinem Keller neigt sich bedrohlich seinem Ende zu, obwohl mir alle gesagt haben, eine Tonne reiche für den Winter. Aber nicht für diesen neuen Winter!