29.9.05

Samstags abends in Frankreich...

Die Franzosen sind sehr gesellig (alle. immer.): Sie essen gerne zusammen und tafeln stundenlang, plaudern dabei über dies und das und anschließend gibt's vielleicht noch etwas Musik. Und damit möglichst viele gemeinsam schmausen und quatschen und Musik hören können, findet so was auch durchaus mal in einer Turn- und Sporthalle statt - da passt dann praktischerweise gleich das ganze Dorf hinein.
Unser französischer Freund F war mit einigen seiner Künstlerkollegen bei so einer Veranstaltung für den musikalisch-künstlerischen Rahmen zuständig, bzw. sie bekamen eine großzügige Gage vom ortsansässigen Kulturverein für ihren Auftritt. Simon Fenner, A und ich haben uns das natürlich nicht entgehen lassen und brachen also an besagtem Samstag von Toulouse in den Vorort Pinsaguel auf, um uns das Spektakel mal anzusehen. Die Irrfahrten kreuz und quer durch Toulouse, wo wir Simon an irgendeiner Kreisel-Ampel-Verrunkelung verloren, zig-mal die Garonne überquerten (A:"Verdammt! Sind wir gerade etwa schon wieder über den Sch...fluss drüber? Umdrehen, das ist falsch!") und nach knapp 2 Stunden (!!! Franzosenfreund meinte vorher:"Oh, it takes you maximum half an hour, if you don't know the way...") wie durch ein Wunder in P ankamen, führe ich hier nicht en détail aus...
Als wir endlich ankamen, saßen alle in besagter Sporthalle fröhlich unter Sporthallen-Neonröhrenbeleuchtung an langen Tapeziertischen zusammen und waren gerade mit dem Hauptgang fertig. Passend zum Käseteller zeigte F seinen soeben fertig gewordenen Kurzfilm: Schwarzweiss, miniminimalistische Kameraführung, Beckettmäßige Dialoge und ein sehr offenes Ende: Cooler Film. Vielleicht nicht soooo passender Rahmen für die Premiere: Das Volk war angetrunken, die Dorfjungs rasten die ganze Zeit mit einem Spielzeugflugzeugträger durch die Halle und immer wieder großes Hallo und Salut und Gelächter...
Der Hammer war allerdings die anschließend zum Dessert auftretende Band: Viele supergute Musiker, die aber leider einen absoluten Chauvi-Kotzbrocken als Sänger hatten. Der ignorierte auch folgerichtig das Vorort-Sportfest-TanteGerdasGeburtstags-Flair und benahm sich, als würden ihm 1000 Leute zujubeln, brrrrr....Musikalisch war's immer dann am Nettesten, wenn die Band alleine spielte. (Und F meinte noch, wir sollten froh sein, dass wir die Texte nicht verstünden...)
Unser Franzosenfreund hatte jedenfalls seine helle Freude an seinen deutschen Gästen: Simon Fenner guckte von Stück zu Stück gequälter und sank immer mehr auf seinem Stuhl zusammen, ich überlegte, wie viel Alkohol ich wohl noch trinken könne, wenn ich anschließend noch Auto fahren müsste und A übte sich in Esperanto und versuchte eine Konversation auf englisch mit einem quasi ausschließlich französisch und spanisch sprechenden Freund von F. Letzteres klappte erstaunlich gut, das ist allerdings eine andere Geschichte...

27.9.05

Rind ist nicht gleich Rind

Beinahe wäre ich in Frankreich in den Genuss von dem besten Fleisch der Welt gekommen, Kobe-Rindfleisch. Kobe-Rinder leben in Japan und sind die glücklichsten Kühe der Welt - sofern sie Mozart, Bier und Massagen mögen (aber wer mag das nicht?!?). Sie werden jeden Tag einige Stunden liebevoll massiert, dürfen ordentlich Bier saufen, denn das steigert den Appetit und werden mit Mozart in den Zustand der Glückseligkeit beduselt, wie hier unschwer zu erkennen ist:
Das Verspeisen eines einzigen Happens Kobe-Rind-Filets macht angeblich sofort süchtig, weshalb ich vielleicht angesichts des stolzen Preises von knapp 200€ für ein Kilo beim KaDeWe ganz froh sein sollte, KEIN Kobe-Filet probiert zu haben. Stattdessen gab's deutsches Biorindfleisch, was dem Ganzen laut fachkundiger Einschätzung eines mit einer Japanerin verheiraten deutschen Gourmets relativ nahe kam. Beziehungsweise: Es vermittelte uns den Hauch einer Ahnung, welche kulinarischen Höhepunkte, ach was: multiple Geschmacksorgasmen das echte Kobe-Fleisch vermittelt.
Nun ja, wir waren aber nicht im KaDeWe und auch nicht in Japan, sondern im Gaillac. Immerhin wäre Simon Fenner daraufhin beinahe nach Japan entsandt worden, Kobe-Filets importieren, und weiterführende Recherchen unserer Korrespondendin in London bei Harrods haben ergeben, dass die Engländer weder K-Fleisch haben noch exportieren dürften. Aber irgendwo in Schottland gibt laut Aussage des Chefschlachters von Harrods Rinder, die fast genau so gezüchtet und behandelt werden wie ihre japanischen Artgenossen. Kann ich mir vorstellen: Massiert werden sie mit Singlemalt, zu trinken gibt's Kilkenny und sie müssen den ganzen Tag Dudelsackmusik ertragen...

25.9.05

Fini vacances

So, da bin ich wieder. Gut erholt, braun gebrannt (bzw. "bronze", wie F feststellte) und um die Erkenntnis reicher, dass ich das erste Mal in meinem Leben wohl mit Fug und Recht behaupten kann: "Oui, je parle un peu de francais." Geschichtchen und Eindrücke aus den 3 Wochen Südfrankreich folgen, hier erstmal nur 2 Bilder, die das Klischee vom Land der kulinarischen Hochgenüsse bestätigen. Um diees Klischee aufrecht zu erhalten, sollte man in Frankreich allerdings nicht allzu häufig essen gehen, zumindest nicht mit eher schmalem Geldbeutel...

1.9.05

Salut...

...et à bientôt: Mein Flieger geht in 8 Stunden und ich liege gut im Zeitplan: Muss nur noch Blumen gießen, zu Ende packen, spülen, den Kühlschrank entgiften und den Müll rausbringen. Schlafen kann ich ja im Urlaub.