27.5.06

Entzugserscheinungen

Erhöhtes Reiseaufkommen in den letzten 2 Monaten gepaart mit vollen (Arbeits-)Tagen hier vor Ort und häufiger Abwesenheit meiner treuesten Futter-und-Bekoch-FreundInnen hat anscheinend inzwischen zu eindeutigen Entzugserscheinungen geführt: ICH WILL KOCHEN! ja klar, ich kann mich auch alleine bekochen, aber darum geht's nicht. ich will große Mengen leckersten Essens zubereiten, die dann von glücklich schmatzenden Gästen an meinem Küchentisch verspachtelt werden. Ich will gleichzeitig verschiedenste Menükomponenten ausdenken, einkaufen und zubereiten - und für mich alleine koche ich nun mal a) generell ungern und b) bestimmt kein 6-Komponenten-Menü. Ich will all die Anregungen und probierten Gerichte aus Italien ausprobieren, variieren, selber machen. Aber irgendwie fehlt es hier gerade an Gelegenheiten: Entweder bin ich weg, oder gehe mit FreundInnen essen da wir eh irgendwo unterwegs sind oder habe abends schlicht Anderes zu tun als in endlosen Gelagen zu schwelgen. Grummel. Resultat dessen ist nun, dass ich von Rezept- und Menüfantasien heimgesucht werden und jede Gelegenheit zur Inspiration nutze. Gestern zum Beispiel gab es auf einer Feierlichkeit, an der ich teilnahm, ein fantastisches Buffet, und der Koch erzählte, dass die Kuchenrezepte original aus dem 19. Jahrhundert stammten, die Grundlage des hervorragenden Linsen-Maronen-Eintopfes 2500 Jahre alt sei und der Krautsalat mit Weinraute (womit?) zubereitet sei - und watt war datt lecker, ker! Will irgendwer von mir zufällig einen Zitronenmandelkuchen à la Ururgroßmutter gebacken bekommen? Couscous mit getrockneten Aprikosen, Gemüse und Pinienkernen probieren (weiß auch nicht, warum ich grad ausgerechnet darauf Lust verspüre)? Spätzle mit Schafskäse-Fenchel-Oliven-Petersilien-Sauce essen?

25.5.06

Frei und trotzdem doof

Kirchliche Feiertage haben einen miesen, hinterhältigen Charakter, davon bin ich immer mehr überzeugt. So kann ich mich zum Beispiel an kein Pfingsten erinnern, das nicht kalt und verregnet war. Früher war das nicht so schlimm, schließlich konnte man dann höchstens das eh total stumpfe Schützenfest in H-Winkel verpassen (by the way, da fällt mir doch gleich noch einer der Belgischer-Freund-Sprachverdreher ein: Auf der Suche nach einem Kinderbuchladen in Florenz bezeichnete er diesen in seinem holländisch-deutsch als "Kinderbücherwinkel"). Dieses Jahr befürchte ich erneut, den karneval der Kulturen frierend und auf der Suche nach einem Glühweinstand zwischen all den Caipirinha-Buden zu verbringen. Und der heutige Feiertag verheißt diesbezüglich nichts Gutes: kalt, grau, regnerisch. Seine message: Bleib zu Hause, räum endlich mal Deinen Schreibtisch auf, wisch die Staubschichten von den Möbeln (Resultat des exzessiven Pollenflugs der letzten Wochen - habe das Wegwischen gelber Staubfilme irgendwann drangegeben und beschlossen, erstmal die nächste Regenzeit abzuwarten), geh meinetwegen joggen - aber abhängen in netten Biergärten, Parks und Eiscafés? Vergiss es!



Das war übrigens vor ein paar Tagen in Italien - wo jetzt schon richtig Sommer ist und ich im Meer schwimmen war und uns in Florenz bei 32 Grad das Eis aus dem Becher geschmolzen ist. Grmpf.

23.5.06

Vorsicht Falle!

Neulich beim Barbecue, zu fortgeschrittener Stunde:

Belgischer Freund: How are you, my dear?
Ich: Satt.
Belgischer Freund, sehr empört: What?!? No, come on!
Ich: Hä? But...
Belgischer Freund, jetzt richtig entrüstet: I have to drive down the friends later with the car - and what are you doing? This is not funny at all!!!
Ich: ?!?!?! Wait, stopstop! Did you understand what I said? I mean, what does "satt" mean to you?

Wie sich dann herausstellte, bedeutet das Wort satt auf flämisch/holländisch so viel wie "total betrunken, völlig breit". Das erklärt einiges...