28.2.06

Servus und grüß Gott

Die gute J und ihr Freund nahmen ihre Geburtstage zum Anlass, am vergangenen Wochenende eine Party zu geben - und bei dem für die Festivität auserkorenen Motto "Country" ist mir natürlich kein Weg zu weit: Hallo München.
"Hallo" oder "Guten Tag" ist jedoch grundfalsch, wie mir bei meinem ersten Kontakt mit einer Einheimischen siedendheiß wieder einfiel: Die Verkäuferin im Blumenladen guckte etwas mürrisch auf nach meinem freundlichen "Gutn Tach" und schmetterte mir ein herzhaftes "Grüß Gott!" zurück. Dann fragte sie noch, ob ich ein "Manscheterl" um den Krokustopf haben möchte, aber da ich anscheinend zu lange damit beschäftigt war, mir den Sinn aus etwas, das wie "Woinssaanaa aan Manschetrrrlll uimannadrrr..." klang, zu erschließen, fragte sie kurz darauf und mit diesem leicht genervten "Du-können-verstehen?"-Unterton überprononciert "GE-SCHENK???" Nein, nur Papier, vielen Dank. Ja, tschüss auch, schöhn Tach noch.
München selbst ist surprising klein: Innerhalb einer Stunde haben wir - Startpunkt Haustür von J - den Viktualienmarkt, Residenz, Oper, Maximilianum (-miliäum?), eine Barockkirche mit viel geschnörkel aber ganz ohne Farbe, eine Barockkirche mit viel geschnörkel und ganz viel Farbe und noch viel mehr Blattgold erlaufen und gesehen und sind am Hofbräuhaus und an ca 35 Metzgereien vorbei gelaufen.
Und im Kontrast zu Berlin ist München sehr - hm, ordentlich. Und sauber. Sieht irgendwie aus wie inner Puppenstube oder besser: wie bei Sissi- und Heimatfilmen aus den Fünfzigern. Und es war genauso kalt wie hier in Berlin-Vordersibirien, was ich wiederum irgendwie beruhigend fand...
Die Party übrigens war sehr lustig und frikadellenlastig: Wir haben am Nachmittag für die Burger, die es dort geben sollte, bereits ca 50 Frikadellen gebraten, aber nachdem auch noch zwei weitere Personen jeweils 30-40 Frikadellen zur Party mitbrachten, gab es eine leichte Fleischklops-Überversorgung. Sonntag abend gab's dann Spaghetti nach Bolognese-Art (hüstel) und V, der sich ab samstag nachmittag im halbstündlichen abstand immer wieder eine Frikadelle einwarf, hat gestern den Rest als Lunchpaket für den Heimflug mitgenommen - börks.

22.2.06

Heute: Dekantierte Rouladen

Bei dem Stöbern auf dieser sehr empfehlenswerten Website aus der Schweiz über Wein auf folgenden Kommentar zum Thema Dekantieren gestoßen:

Junge Weine
Junge Weine leben von ihrer Frucht. Selbst wenn sich bereits ein kleines Depot gebildet hat, was bei unfiltrierten Weinen oft passiert, sollte man nicht dekantieren. Es kann nämlich passieren, dass sich der Wein durch den Lufteinfluss verschliesst und seine delikate Frucht verliert.

Weine in der Reifephase
Schwieriger wird es bei Weinen, die etwa zwei Drittel ihrer Flaschenreife hinter sich haben. Durch den Luftzutritt kann hier die Reife etwas beschleunigt werden. Allerdings ist es unmöglich, einen einheitlichen Anhaltspunkt zu geben: Ein 10-jähriger weisser Burgunder kann bis zu zwei Stunden brauchen bis er sich geöffnet hat, ein gleichaltriger Barolo etwa vier. Ein Bordeaux je nach Jahrgang eine halbe bis eine volle Stunde, ein roter Burgunder oft etwas weniger.
Trotzdem eine Faustregel: Je weiter der Wein von seiner Genussreife entfernt ist, desto länger vorher dekantieren.

Reife Weine
Voll ausgereifte Weine dekantiert man in jedem Fall. dekantiert man ihn zulange vorher, oxydiert er in der Karaffe. Dekantiert man ihn zu kurz, so kann ein Muffton, der durch den Luftmangel in der Flasche entstanden ist, das Bukett beeinträchtigen. Die Faustregel: rund 10 Minuten vor dem Degustieren Dekantieren.


Hm. Wie jung meint den hier "junge Weine"? Ist ein roter Languedoc von 2003 noch jung?

Was ganz Anderes: Für unsere argentinische Freundin C steht schon seit längerem "Wir kochen typisch deutsche Gerichte" auf dem Programm, was morgen endlich angegangen werden soll. Und was kocht frau dann jetzt? Echt westfälische Küche à la Möppkenbrot oder Töttchen will ich ihr zum Einstieg nicht unbedingt zumuten. Rouladen mit Klößen und Rotkohl ist ja mein Favorit, aber a) sehr langwierig in der Zubereitung (1,5 Stunden Schmoren der Rouladen!?!) und es wäre b) meine Rouladen-Klöße-Premiere: Ich wil ja nicht, dass sie bei Misslingen des Projektes denkt, wir essen hier gerne zähe Schuhsohlen mit gumiartig zäh-knatischigen Kloppsen.
Irgendwelche alternativen Vorschläge?

13.2.06

70% weird...

...na, da besteht ja noch Hoffnung. So oder so.

You Are 70% Weird

You're so weird, you think you're *totally* normal. Right?
But you wig out even the biggest of circus freaks!

Sonntagsbeschäftigungen oder: Wie fange ich mir eine Erkältung?

1. Vormittags mit C. zum Joggen verabredet gewesen. Die Sonne scheint, die Wege inzwischen einigermaßen aufgetaut und frei zum Laufen (dafür voll mit Hundescheiße, die bislang gnädig von Eisschichten bedeckt war, nun aber allgegenwärtig herumliegt und stinkt). Bis zum Treptower Park gelaufen und wieder zurück. Wieder zu Hause hielten mich zwei Telefonate davon ab, sofort zu duschen - leicht unterkühlt und frierend springe ich eine halbe Stunde später unter die heiße Dusche.
2. Nachmittags Bandprobe in F-Hain. In der U-Bahn setzt sich ein nach mindestens drei überquellenden Aschenbechern und 2 über den Klamotten ausgekippten Bierflaschen stinkender Obdachloser neben mich, der übelst Schnupfen zu haben scheint - die Schnodderspuren an Ärmel und Hose bestätigen es. Ich habe es 30 Sekunden lang neben ihm ausgehalten, stehe dann auf und stelle mich an die Tür.
4. Über das Wochenende hatte ich noch Besuch von K und S aus Hometown. S kamm hier bereits leicht angeschlagen und erkältet an, K hat es gestern dann auch erwischt.
3. Abends Konzert der famosen grandiosen Balkan Beat Box aus New York/ Tel Aviv. Mit J. und C. in der 3. Reihe 2,5 Stunden lang wie Flummis gehopst - tolles, wahnsinnig energiegeladenes Konzert, die Menge tanzt, tobt - und schwitzt. Nach einer Stunde quasi kein Sauerstoff mehr im Saal, dafür ist es heiß. Mein T-Shirt und meine Haare anschließend klatschnass.
Der Heimweg bei -3 Grad, mit feuchten Klamotten und Haaren (ja doch, natürlich hatte ich ne Mütze dabei!) tat dann sein Übriges. Und schlecht geschlafen habe ich auch - is eigentlich gerade Vollmond?

8.2.06

*kicher*

Frauen trinken anders Wein

Über die Geschichte des Weins im Allgemeinen lässt sich inzwischen einiges finden, zum Beispiel auf folgender - etwas altbackenen - Website. Und während es spezialisierte Literatur mit Fokus auf Wein und die Bibel, Wein und Mönche, Wein und Weinetiketten, Wein und Briefmarken (sic!) , not to mention Wein und Essen in diversesten Varianten gibt, ist die Literatur über Frauen und Wein eher spärlich. (Solche Bücher wie Welcher Wein zu welcher Frau? meine ich hier nicht!!!) Dabei fördert gerade der Blick zurück in die Geschichte neben den üblichen Lobhudeleien auf Wein, Weib, Gesang und wasweißichnochalles auch manche interessante Portraits von Weinliebhaberinnen zu tage, wie zum Beispiel das von Prinzessin Anna von Sachsen, die offenbar ein recht, nun ja, individuelles Verhältnis zum Wein gehabt haben muss:
"Als sie mit 17 Jahren, im August 1561, zu Leipzig den Prinzen Wilhelm von Oranien heiratete, floss sieben Tage lang der Wein in Strömen [...] Man rühmte Anna nach, sie könne jeden Mann unter den Tisch trinken. Im Rausch fluchte sie und zertrümmerte das Geschirr. Was sie tagsüber trank, ist nicht überliefert. Zum Abendessen trank sie eine Flasche und hinterher noch eine. Sie erhöhte jedoch die Wirkung, indem sie ein Pfund Zucker dazu aß." (aus Gurr-Hirsch, F.; Hachenberger, R: Frauen und Wein. Schriften zur Weingeschichte 109)

2 Flaschen Wein und dazu ein Pfund Zucker?!? Krasse Diät!
Die gute Anna starb übrigens im Alter von 34 Jahren, angeblich im Delirium.

6.2.06

Die letzten Tage

Es wird ernst um den PdR - zumindest sieht es jetzt sehr danach aus, wie er da so umzingelt von Bauzaun und Baufahrzeugen frierend im winterlichen Sonnenuntergang steht...

2.2.06

Länder rot tünchen

Hmm, kann es sein, dass ich in meinem bisherigen Reiseverhalten etwas EU-zentriert war???




Wer selber mal so eine lustige Wo-ich-schon-überall-war-ist-rot-getüncht-Karte machen möchte, klicke bitte hier

1.2.06

Vier Stöckchen sollst Du werfen...

Unter BloggerInnen beliebtes Spielchen ist das sog. Stöckchenwerfen: Man beantwortet eine Liste zu diesem und jenem und reicht anschließend das Stöckchen weiter, d.h. man fordert einige andere Auserwählte dazu auf, eben diese Liste wiederum in ihrem Blog zu beantworten. Oder man beantwortet die Liste einfach nur für sich und die geneigte Lesendenschaft. Folgendes Stöckchen findet man unter anderem hier:

Four jobs I’ve had:
- Scheißekrusten-und-Algenränder-Wegmacherin im Klärwerk
- Aushilfe in einem Modehaus
- Verkäuferin auf dem Wochenmarkt (Obst & Gemüse)
- Modell bei einer Ökomoden-Modenschau

Four movies I can watch over and over:
(Nicht zu verwechseln mit Lieblingsfilmen oder besten Filmen.)
- The Big Lebowski
- Dinner for one. Alle Jahre wieder...
- Charlie Chaplin Filme
- Seriöse Dokumentationen (Vorzugsweise mit kulturellen/geschichtlichen/geologischem Inhalt. Und es darf dabei kein Blut fließen oder Tier vor der Kamera verrecken.)

Four places I’ve lived:
- Beelen
- Bielefeld
- Berlin
- Köln
(Jaja, bei einem IQ-Test wäre ich jetzt durchgefallen. Statt Köln müsste da eigentlich Buenos Aires stehen)

Four TV shows I love:
- The Muppet Show
- Karambolage
- äähhh...?
(Eigentlich bin ich ja televisiophob. Bei meinem Fernseh-Verhalten schaffe ich eh nie mehr als max. 2 Folgen einer Show/Serie: wenn ich dann nach ca. 2,5 Jahren auf die Idee komme, das oder jenes mal wieder zu schauen, ist es längst abgesetzt)

Four places I’ve vacationed:
- Sud-Ouest-France
- San Francisco
- Rom
- Mosel (von Bernkastel-Kues, Trittenheim, Ürzig, Traben-Trabach bis nach Trier. War lecker.)

Four of my favorite dishes:
- Zartbitterschokolade, Kakaoanteil zwischen 72 und 85%
- Mediterrane Küche mit frischen Kräutern und Olivenöl
- Pumpernickel mit Käse und Senf (da kommen meine westfälischen Wurzeln durch)
- Fisch

Four sites I visit daily:
- mein blog
- Simons blog
- Google News
- meist noch einige andere blogs, aber keine davon täglich

Four places I would rather be right now:
- auf einem Segelboot in warmen Gewässern
- San Francisco
- in der Wüste. Fast egal in welcher
- im Teutoburger Wald (nein, jetzt nicht. aber morgen früh, zum Laufen, statt in der U7 zu sitzen)

So, jetzt kommt eigentlich der "Und hiermit reiche ich das Stöckchen an folgende vier Personen weiter"-Teil. Das lasse ich mal, würde mich aber freuen, wenn sich z.B. Simon oder
Jim Total inspiriert zur Fortsetzung fühlen würden...