27.9.05

Rind ist nicht gleich Rind

Beinahe wäre ich in Frankreich in den Genuss von dem besten Fleisch der Welt gekommen, Kobe-Rindfleisch. Kobe-Rinder leben in Japan und sind die glücklichsten Kühe der Welt - sofern sie Mozart, Bier und Massagen mögen (aber wer mag das nicht?!?). Sie werden jeden Tag einige Stunden liebevoll massiert, dürfen ordentlich Bier saufen, denn das steigert den Appetit und werden mit Mozart in den Zustand der Glückseligkeit beduselt, wie hier unschwer zu erkennen ist:
Das Verspeisen eines einzigen Happens Kobe-Rind-Filets macht angeblich sofort süchtig, weshalb ich vielleicht angesichts des stolzen Preises von knapp 200€ für ein Kilo beim KaDeWe ganz froh sein sollte, KEIN Kobe-Filet probiert zu haben. Stattdessen gab's deutsches Biorindfleisch, was dem Ganzen laut fachkundiger Einschätzung eines mit einer Japanerin verheiraten deutschen Gourmets relativ nahe kam. Beziehungsweise: Es vermittelte uns den Hauch einer Ahnung, welche kulinarischen Höhepunkte, ach was: multiple Geschmacksorgasmen das echte Kobe-Fleisch vermittelt.
Nun ja, wir waren aber nicht im KaDeWe und auch nicht in Japan, sondern im Gaillac. Immerhin wäre Simon Fenner daraufhin beinahe nach Japan entsandt worden, Kobe-Filets importieren, und weiterführende Recherchen unserer Korrespondendin in London bei Harrods haben ergeben, dass die Engländer weder K-Fleisch haben noch exportieren dürften. Aber irgendwo in Schottland gibt laut Aussage des Chefschlachters von Harrods Rinder, die fast genau so gezüchtet und behandelt werden wie ihre japanischen Artgenossen. Kann ich mir vorstellen: Massiert werden sie mit Singlemalt, zu trinken gibt's Kilkenny und sie müssen den ganzen Tag Dudelsackmusik ertragen...