Vor anderthalb Jahren zog ich aus der regenreichsten Region Deutschlands in die vor-sibirische kontinentalwettrige Steppe. Mit fantastischen Folgen: Superwetter, immer Sonne - ok, etwas kühl manchmal. Immerhin ist es Anfang November, und anstatt seit Wochen durch Regenmatsch zu stapfen, konnten wir gestern bei strahlendem Sonnenschein einen Tagestrip an die Ostsee machen, ins Fischland "auf den Darß". Dabei konnte ich mal wieder feststellen, dass die Ostsee viiieeeel cooler ist als die befriedete, verdeichte und verzäunte Nordsee, wo man noch dazu alle 6 Stunden nur auf braunen Schlamm gucken kann...(ja doch, die Inseln sind toll und ganz anders...)
Witzig war auch die Gesellschaft der 4 InderInnen und der Argentinierin, mit denen Freund J und ich dorthin fuhren: Während der Fahrt gab es die indische Studentenfuttervariante, scharf, mit Corn Flakes, Erbsen, Rosinen, Korianderblättchen und sonst was für'n Kram, dazu Bollywood-Muik, die Argentinierin hüpfte verzückt barfuß durch das Wasser (von dem der eine Inder vermutete, dass es maximal 3-4 Grad Celsius haben dürfte: "Brrrr - does it come directly from the North Pole?!?"), bei unserer einstündigen Wanderung durch den Küstenwald fragten sie sich, ob es bei uns im Wald gar keine Tiere gebe und auf meine Frage, welche Tiere sie denn bei sich im Wald sehen, wenn sie da so rumlaufen, gab es erst mal nur Gelächter. Ist ja auch ne absurde Idee, beim Tiger direkt vor der Haustür herzulaufen...
Krönender Abschluss unseres Ausflugs war der abschließende "Snack" bei der einzigen offenen Lebensmittelquelle: Der Imbissbude auf dem Campingplatz. So ein schlechtes Fischbrötchen habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Obwohl die Inderin von ihrem Papp-Brötchen mit Flusskrebsfleisch ganz angetan war: "Cool. You eat these things always cold here? Usually my Mum cooks this Flusskrebs, it is typical in our Region..." Naja, ich habe ihr lieber nicht erzählt, wie dieses orangene Was-auch-immer an die deutsche Ostseeküste und in dieses Brötchen kam...