Was macht frau mit ihrem Wochenendbesuch, wenn es regnet? Ins Museum gehen, genau. Museumsbesuche haben bei mir eigentlich immer dieselben Nebeneffekte, die sich nach spätestens einer Stunde ankündigen:
1. Hmmm, wie viele Sääle sind's denn noch?
2. Die Füße so schwer, die Beine so schlapp, der Kopf so hängend - Wie wird mir?
3. Ich geh schon mal in den Museumsshop/ ins Museumscafé/ nach draußen...
Ganz anders beim Besuch der
Einsteinausstellung. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie die AusstellungsplanerInnen am runden Tisch saßen, die oben genannten allgemein bekannten Phänomene diskutierten und ihr Konzept ersonnen:
"Interaktiv. Es muss ganz viel interaktiv sein. Gerade wenn's um physikalische Phänomene geht." - "Ja genau. Alles soll am besten selbst am Computer nachvollzogen werden können." - "Aber Berieselung brauchen wir auch. Damit sich die Leute auch mal entspannen können" - "Oh ja: Einstein, Newton und Aristoteles erklären selber ihre Entdeckungen!!! In Form eines an die Wände projezierten fiktiven Dialoges!" - "Wie wär's mit sphärischer HIntergrundmusik? Lichteffekten in den Räumen? 3-D-Bildern?" - "Super! Nehmen wir alles!" - "WIr könnten auch noch Physikstudierende in jeden Raum stellen, die dann alles noch mal und auch für den größten Naturwissenschaftsmuffel verständlich langsam erklären." - "Genial!!!"
So kam es dann, dass ich - nachdem meine Sinne mehrfach reizüberflutet wurden, ich den ersten "Oh Gott, es ist alles Physik = Schultrauma"-Schock überwunden hatte und mir WIRKLICH Mühe gab, dass mit den Lichtquanten und den Neutrinos zu verstehen - in die Fänge eines blondbezopften Physikstudenten geriet. Der erklärte mir unverdrossen 10 Minuten lang (und je verzweifelter ich guckte, desto langsamer sprach er...) den Zusammenhang von Photonen und Elektronen und Licht und Intensität und irgendwelchen Kurven und Wellen, bis ich mich rettete, indem ich einen Schwächeanfall vortäuschend zur Toilette stürzte.
Danach bin ich dann auf relativ direktem, ungekrümmten Wege ins Museumscafé gegangen, um das dortige Spirituosenangebot auf dessen Dichte zu untersuchen.