15.7.05

Kinderwahn

Alle Welt vernetzt sich, vor allem AkademikerInnen sind da ganz groß drin, so zumindest mein Eindruck...Auch ich bin vernetzt, unter anderem in einem von jungen, hochtalentierten Nachwuchswissenschaftlerinnen selbst organisierten Netzwerk, dessen Mitglieder alle mehr oder weniger weit in ihrer Promotion sind. Wir sind 9 Frauen, 9 hochqualifizierte Akademikerinnen.
40 Prozent aller Akademikerinnen bleiben kinderlos - zumindest sagen das die in diversen Medien aufgeführten Statistiken. Und schwingt da nicht häufig ein leicht vorwurfsvoller Ton mit? "Wer wenn nicht Ihr sollte denn Kinder kriegen?!?" Ja, sind wir denn die Gebärmaschinen vom Dienst? Auftrag: Stoppt den demographischen Supergau! Den Zusammenbruch aller wohlfahrtsstaatlichen sozialen Systeme! Rettet die Nation - macht Nachwuchs! (ich gehe jetzt an dieser Stelle nicht auf dieses flaue "Woher nur kommt mir so eine Argumentation bekannt vor?"-Gefühl ein, dass eine/n bei solchen Diskussionen durchaus auch beschleichen kann)
Von unserer Neunergruppe haben vier Frauen bereits jeweils ein Kind. Die Fünfte teilte uns heute ihre Schwangerschaft mit. Macht einen Schnitt von 55,5% aller Netzwerk-Mitglieder, die bislang ein Kind bekamen oder bekommen...
Wenn wir so weiter machen, können wir auch kalt lächelnd und achselzuckend über die Stoibermerkelisierung des Landes drüber wegsehen: Wir machen uns unsere Altersversorgung selbst. Ich überlege jetzt auch schon, mich bei evtl. drohender Arbeitslosigkeit ab nächstem Sommer den Müttern unserer Gruppe als "Flying Babysitter" anzubieten - wäre doch mal eine etwas andere Form des "Stipendiums"...