29.4.05

Der ganz normale Wahnsinn

ich würde ja jetzt und hier gerne die Story mit der Hochzeit meiner Freundin D morgen erzählen, mit den hundert karten, die an hundert Schnüre geknotet werden müssen und auf die erst noch jedesmal die Adresse drauf muss und von J und ihrem Freund, die für die Hochzeit anreisen und hier übernachten und mir helfen wollten, aber sie haben sich gestritten und jetzt kommt J alleine und ist ein reines Nervenbündel und ich kann heute nacht um halb eins sie vom bahnhof abholen und versuchen sie bis morgen früh emotional soweit zu stabilisieren, dass sie die hochzeit irgendwie überlebt (trink sister, trink!) aber irgendwer muss ja vorher noch die schnüre an die Karten....

20.4.05

Habemus Papam!

Gute 14 Jahre nach meiner letzten Lateinstunde war sie endlich da: Die Situation, in der ich einen direkten praktischen Nutzen aus 5 Jahren Lateinfolter ziehen konnte. Nutzen allerdings natürlich nur derart, dass ich verstehen konnte, was jemand auf latein sagte, nämlich: Annuntio vobis gaudium magnum, habemus papam! Und es wird wohl auch weitere 14 Jahre dauern, bis ich wieder so ein Erlebnis haben werde, was schlicht und einfach der Tatsache geschuldet ist, dass niemand in meiner normalen Lebenswelt Latein spricht.

Wenn ich mit 13 Jahren gewusst hätte, dass mir Latein nur dazu hilft, die Verkündung des neu gewählten Papstes zu verstehen, hätte ich doch Französisch gewählt.

3.4.05

Zitat des Tages

"Jeder Punkt auf der Erdoberfläche besitzt, ausgenommen diejenigen, wo das Klima tatsächlich zu extrem ist für die Rebe, ein gewisses Potential, das verborgen bleibt, bis jemand es erkennt und in Form von Wein verwirklicht. Ob dies an einem bestimmten Ort gestern oder vor tausend jahren zum ersten Mal geschah, ist eine Frage des Zufalls. Unabhängig davon ist der Wein genauso gut oder schlecht, wie er im Glas schmeckt und riecht, und der Winzer hat erst dann wirklich etwas erreicht, wenn es ihm (oder ihr, R.S.) gelingt, einen Wein mit einem guten und besonderen Geschmack zu erzeugen, der nicht einfach nur die Kehle hinunter in Vergangenheit fließt, sondern eine Spur in Bewusstsein und Gedächtnis hinterlässt."
Stuart Pigott: Schöne neue Weinwelt. Von den Auswirkungen der Globalisierung auf die Kultur des Weines. Frankfurt am Main 2005