27.6.06

Wandern in Italien

Über's (verlängerte) Wochenende war ich in Italien, beim Belgier. Nachdem es letztes Mal ja ans Meer ging, fuhren wir diesmal für anderthalb Tage in die Berge zum Wandern.


Die "Alpi Apuane" liegen etwas nördlich von Pisa, sind für ihren Marmor berühmt und ansonsten meines Eindrucks nach nicht sehr überlaufen - bei unserer Wanderung ist uns NIEMAND begegnet, nur in der Berghütte, bei der wir am nächsten Morgen auf einen Caffé stoppten, trafen wir auf eine österreichische Wandergruppe.
Wir selber nächtigten im Zelt:
Ich habe brav meine Thermarestmatte mit nach Italien gebracht, aber der belgische Freund meinte, die bräuchte ich nicht mitzuschleppen, er hätte eine Unterlage für zwei. Und zu viel Wasser bräuchten wir auch nicht den Berg mit herauf zu schleifen, schließlich kämen wir ja an besagter Hütte vorbei und überhaupt reichen 2 Flaschen (die ich auf 3 erweitern durfte, immerhin). Der Aufstieg war lang und heiß, wir schwitzten viel, stürmten an der Hütte - berauscht vom Ausblick auf den Gipfel oder einfach nur malle von der Hitze und dem Aufstieg - vorbei und stoppten erst am von meinem persönlichen Bergführer als Schlafplatz auserkorenen Fleck kurz vorm Gipfel. Der Fleck war - im Gegensatz zum Rest der Umgebung - schön ebenerdig, weshalb das anscheinend auch der Hubschrauber-Notfall-Landeplatz für die Gegend ist - weithin sichtbar mit einem großen aus Steinen gelegten "H" gekennzeichnet.

Ich hatte jedenfalls, nachdem wir ohne Rucksäcke noch fast bis zum Gipfel herauf gekraxelt sind, einen Mörderdurst, und 2 Flaschen waren bereits leer. Der Belgier rief aufgrund des drohenden Wassermangels Rationierung aus - der verbleibende Liter müsse auf jeden Fall noch bis zum Morgen reichen. Na bravo: Soll ich hier verdursten oder was? Zurück bei unserer Basis-Station kramte er dann das Abendessen hervor: Linsen mit Speck. Herrje - Geht's nicht noch salziger und durstmachender?!? Auf mein dementsprechendes Nölen und Wehklagen ("Jaja - ICH wollte ja mehr Wasser mitnehmen! Ich höre nie wieder auf Dich!" Usw usw) holte er nur stolz die Weinflasche die wir mitnahmen, ein Geschenk einer Freundin an ihn, aus dem Rucksack (Irgendwie hatten wir zu Hause die Vision von einer lauen Sommernacht auf einer blumenübersäten duftenden Bergwiese, da wanderte der Wein automatisch in den Rucksack...). Der Wein entpuppte sich als ein 1999er Bordeaux, kein "echter" Saint Emilion, aber closed by. Gläser haben wir natürlich vergessen mitzunehmen. So kam es also, dass wir bei atemberaubender Aussicht auf die hinter den Bergen langsam abtauchende Sonne ganz wie Terence Hill und Bud Spencer Linsen mit Speck aus der Pfanne löffelten und dazu zum Durstlöschen einen übertemperierten undekantierten 7 Jahre alten Bordeaux direkt aus der Flasche tranken. (Simon Fenner wäre wahrscheinlich lieber vor offener Flasche verdurstet als den Wein so zu schänden;-))
Dass wir beide in der Nacht kaum ein Auge zugetan haben wegen der dünnen Decke, die wir als Unterlage für den steinharten (im wahrsten Sinne des Wortes) Boden hatten, erwähne ich lieber nur kurz - beim ersten Tageslicht erklärten wir beide erleichtert die Nacht für beendet und ich verkündete abermals, nie wieder auf den belgischen Bergexperten zu hören. Außerdem haben wir uns zwischendurch ausgemalt, wie das wohl ankäme, wenn morgens aufgrund eines Notfalles ein Helikopter den Landeplatz ansteuert und dort quasi mitten auf seinem helikopter-H ein Zelt steht: Wir haben Tränen gelacht, trotzdem aber lieber gleich nach dem Aufstehen unser Lager geräumt...

1 Comments:

Blogger Simon said...

Ich kann's mir richtig vorstellen, wie das ist in Italien... Gut, dass es gut ist.

7:47 PM  

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