6.2.05

Party-Mutationen

Bisher konnte ich eigentlich immer sicher sein, dass ein gewisser Partystandard auf Privatfeiern vorherrscht: Es ist mehr oder weniger laut, es wird gute oder weniger gute Tanzmusik gespielt, mehr oder weniger viele Gäste tanzen oder machen sich über die Tanzenden lustig, man trinkt, raucht, hört Musik oder redet dummes Zeug. Das Übliche eben. Seit gestern weiss ich nun, dass diese Zeiten eventuell auch für mich bald vorbei sind. Mitgeschleppt auf einen Wohnungseinweihungsfeier, bei der ich nur den Gastgeber vage kannte durfte ich das volle "Parties von 30somethings"-Programm erleben. Die Tür öffnete die hochschwangere Gastgeberin. Schuhe ausziehen da Dielen frisch abgeschliffen ist klar und kein Thema. Wohnungsbesichtigung: Ja klar, aber nicht ins Schlafzimmer, da schläft das Baby von X. Erste Einklinkversuche in laufende Gespräche: Jonas hat jetzt ein eigenes Kinderzimmer. Martina ist endlich nicht mehr schlecht, wie in den ersten drei Monaten ihrer Schwangerschaft. Tim, Peter und Ralf sind alleine auf der Party: Jaja, sie bleibt heute zu Hause und passt auf den/die Kleine/n auf, kein Babysitter...Gllll...
Die Hälfte der Gäste - nämlich die MIT Babysitter gingen um spätestens 0 Uhr, weil Babysitter noch nach Hause muss. 2-3 gingen kurz darauf, mit schlafendem, gerade aufgewachten und deshalb wie am Spieß brüllenden, nörgelig da verpennten Nachwuchs auf dem Arm.
Als die dann weg waren, wurde das erste Mal (!!!!) an diesem Abend Musik angemacht! Ich glaube, es war ein Schostakowitsch-Streichquartett...

Tanzen wollte niemand: Die meisten hatten ihre Tanzschuhe vom Tangokurs zu Hause gelassen.

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Mir ist es inzwischen schon passiert, dass ich bei Pärchenessen das Gefühl der Aussätzigkeit hatte, weil man von den Männern wohl tatsächlich auf die Funktion "Seitensprunggefahr" reduziert wird.

Die Top 3 Antworten, die man nicht hören will, wenn man auf einer Party eingeladen ist:

"Wir fangen so gegen 19:00 Uhr an, dann sind die Kinder schon im Bett, und dann wirds auch nicht so spät..."

"...haben wir kennengelernt, als wir wegen einer Eigentumswohnung bei der Volksbank waren. Die sind total nett."

"Bringst Du auch jemanden mit?" / "Was ist eigentlich aus xyz geworden, der/die war sehr nett."

9:56 AM  
Blogger Simon said...

Vielleicht war das einfach die falsche Party. Lieber sich auf einer guten Party etwas alt fühlen als in bourgeoiser Gesellschaft dahinsiechen. Schlimm ist es, wenn man sich auf einer schlechten Party alt fühlt (vgl. "Karneval").

12:40 PM  
Anonymous Anonym said...

Nein, ich denke, man muß wirklich hart und ehrlich aussieben, wo man hingeht. Sit-ins mit 30+x-Paaren sind gefährlich und sollten gemieden werden, wenn man nicht sehr sicher ist, dass man sich das geben will.

Und alt fühlen kann man sich überall - nur nicht an Fasching.

4:30 PM  

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