5.10.07

was man so sonntags morgens macht...

...wo ich doch in meinem letzten Eintrag schon so sportlich war, kann ich das hier ja noch ein wenig fortführen. Letzten Sonntag habe ich nämlich nicht nur den deutschen Frauen bei Gewinnen der Fußball-WM zugeschaut, davor haben wir auch ca 40 000 LäuferInnen beim Berliner Marathon zu geguckt. Der geht nämlich praktischerweise direkt vor unserer Wohnung her, und wir haben 1a Logenplätze dafür. Als ich mich morgens aus dem Bett pellte, fiel zunächst nur die Ruhe auf, die in den Zimmern zur Straße herrschte - richtig, die ganze Straße war ja für den normalen Verkehr gesperrt. Fantastisch, kann man das bitte institutionalisieren? Weg mit den Autos - support your local ÖPNV! Dann, es muss so eine halbe Stunde nach Startschuss gewesen sein, wurde es es irgendwie hektisch da unten. Ein paar Bullis fuhren vorbei mit lauter Musik und Blinklicht, dann dahinter ca 10 dunkelhäutige Läufer - wuusch! Ein paar Autos und Motorräder mit Typen mit Fernsehkameras wuselten auch noch vor/hinter dieser Gruppe rum.

Dann erst mal 1 Minute nichts.
Dann eine Gruppe von ca 30 dunkelhäutigen Läufern - swosch!

Dann noch länger nichts.

Dann kam nach und nach der Rest. Die Ersten noch sehr schnell (sehr, wie ich fand. Wir waren hier immerhin schon auf Kilometermarke 17!). Die erste Frau ca 15 Minuten nach den ersten Läufern. Wir gingen runter auf die Straße.
Am der Kreuzung ein paar Meter weiter spielte eine Rock-Blues-Band, Marke "Blues Brothers Cover und was sonst noch rockt". Ich habe mich erst noch über deren unverdrossenen Verve gewundert, mit dem sie dort einen Gassenhauer nach dem nächsten raushauten, sonntags morgens um 11. Aber nach einer Weile konnte ich nachvollziehen warum: Die Läufer (und hier meine ich auch mehrheitlich die Männer), die i.d.R. bereits sichtlich geschafft waren, stutzten meist einige Meter vor der Kreuzung bei dem ersten Hören der Musik etwas, fingen dann an zu grinsen, lachen oder gleich mit zu johlen und rannten mit Victory-Zeichen, winkend oder klatschend an der band vorbei. Solchen Zuspruch 3 Stunden lang nonstop für seine Musik zu erhalten, das kann schon ganz schön kicken...

Ansonsten haben wir uns sehr darüber gewundert und amüsiert, welche "Eine/r von tausenden und doch einzigartig"-Outfits einige angelegt hatten. Wir haben unter anderem gesehen:
- einen Typen im Kuhkostüm, inklusive Euterzitzen vor der Brust
- 2 Leute in Ganzkörper-Schaumstoff-Sebamedflaschen
- eine Asterix & Obelix -Horde
- einen mit einem großen Besen
- einen Läufer mit "Free Burma!" - Transparent
- 2 Frauen mit "Wiener Praterschnecken"-T-Shirts, bereits deutlich im hinteren Feld...
- Leute mit diversen "lustigen" -T-Shirt-Aufdrucken, z.B. "Ist es noch weit?" und "Kann man das Ziel schon sehen?"
- einen antiken Läufer mit Perücke, Toga und rotem Umhang
usw. usw.

Alles in allem eine wirklich kurzweilige Veranstaltung. Und die beiden Bekannten, von denen wir wussten dass sie mitlaufen, haben wir auch entdeckt und ihnen zujubeln können!