4.9.07

3 Hochzeiten und ein Gendertraining, Teil 1

Im September wird gerne geheiratet - der belgische Freund und ich sind zusammen gleich auf 6 Hochzeiten in diesem Monat eingeladen. Zu 3en davon schaffen wir es auch hinzugehen, und die erste liegt gerade hinter uns. Hochzeiten bieten meiner Meinung nach ja ein hervorragendes ethnographisches Forschungsfeld, da man im Rahmen eines mehr oder weniger Allen wohlbekannten Settings viele kleine Unterschiede und Varianten beobachten kann, abhängig von Land und Region, Alter und Status des Brautpaares, Herkunftsmilieu der beteiligten Familien, kulturellen Traditionen usw. usw.
Hier also ein paar "Beobachtungen" zu Hochzeit Nr. 1. Fortsetzung folgt...

ORT: Westfalen, Kirche klein, hübsch und dörflich, Fest auf schönem Bauernhof in den Feldern, zwischen Puten und Mais...

TRAUUNG: kirchlich, evangelisch. Sehr persönliche und warme, streckenweise auch sehr humorvolle Trauungszeremonie. Pfarrer alter CVJM-Freund des Bräutigams, das erklärt Einiges. Hinterher kein Reiswerfen sondern Seifenblasen pusten.
BRAUTPAAR: klassisches Outfit beide: Sie weißes langes trägerloses Kleid, bestickt, er schwarzer Anzug mit edel weißgoldener Seidenkrawatte.
BRAUTSTRAUSS: wurde nicht geworfen, Kommentar Braut: Den finde ich zu schön zum Werfen!
HOCHZEITSFEIER: nachmittags nach der Trauung Kaffee, Hochzeitstorte und Jazztrio, anschließend Spiel und Spaß organisiert vom FreundInnenkreis, dann Abendessen mit Reden der Väter, musikalischen Beiträgen aus Verwandt- und Freundschaft, danach Tanz.
ERÖFFNUNGSTANZ DES BRAUTPAARES: Tango, zu Calexico
ESSEN: Westfälisch, u.a. Braten mit Pumpernickelkruste und Bier-Apfel-Sauce (sic!)
MUSIK: Prof. DJ, der abgesehen von einigen wenigen Entgleisungen am Anfang ordentlich war. Sofern vorhanden, wurden alle an ihn herangetragenen Wünsche sofort erfüllt. Nur warum er auf einmal meinte, die Böhsen Onkels spielen zu müssen, hat niemand verstanden. UNsere Reaktion - blitzartiges Verlassen der Tanzfläche - verstand er hingegen sofort und würgte das Lied ab. Nur der diese Gruppe nicht kennende belgische Freund blieb bei den ersten Takten noch auf der Tanzfläche, ahnungslos vor sich hinwippend. Wurde dann aber schnellstens von mir ins Abseits gewunken...
UNSERE UNTERKUNFT: feudal, bei altem Schulfreund auf wunderschönem alten Bauernhof. Mit Superfrühstück morgens; frische Brötchen, Eier, Obst...

IM BETT: äh, muss so gegen 5 Uhr gewesen sein...
SPECIAL: Als Namenskartenhalter fungierten Playmobil-Figuren, liebevoll für jeden Gast extra ausgesucht (Kommentar Bräutigam: Falls sich Einige von Euch nicht angemessen repräsentiert finden: Es wäre auch um Einiges leichter gewesen, wären unter Euch mehr Polizisten, Drachentöter und Austronauten!) Die durfte man/frau hinterher mitnehmen - ich habe eine kämpfende Amazone mit Schwert, Schild, lila Stiefeln, Helm und lila Federschweif dran!!!