27.10.05

Wein und Gender

"Mag das Rollenmodell vom harten Mann auch weltweit ausgespielt haben (?!?!was ich zu bezweifeln wage, R.): Beim Weintrinken kommt es wieder voll zum Tragen. Wein muss man sich erarbeiten, sagt er, wenn seine Liebste den zarten Mund verzieht. Der erschließt sich nicht von gleich, sagt er kennerisch, und natürlich traut sich seine Begleiterin nicht, einen Fehlton zu vermuten, woher denn auch? Sie ist es kaum anders gewohnt, zumal in landläufigen Restaurants auch Wein mit Korkfehler gnadenlos ausgeschenkt wird. Das nette weibliche Bedienungspersonal sagt im Zweifelsfall mit stolzer innerer Überzeugung: Keine Ahnung! Ich trinke so was nicht. Recht hat sie: So was kann man auch nicht trinken, diesen obskuren Stoff, bei dem womöglich reine Natur ist, was man gnädigerweise als Korkfehler verdächtigen möchte." (Chaplet in Die ZEIT, 17/2004)
Tja, in der Tat: Bei dem letzten von uns reklamierten, da komplett oxidierten und mausetoten Weißwein - in einem Gasthof im Westfälischen, der allerdings den Ruf guter Küche hat(v.a. im Vergleich zum Rest, was dort zur Auswahl steht)- sagte das nette weibliche Bedienungspersonal doch glatt: Der muss so.
Ansonsten ist meine Faustregel: Trinke (zumindest nördlich der ernst zu nehmenden Weinanbaugebiete) niemals Wein in einer Kneipe/mittelmäigen Gaststätte/Restaurant mit diffus-undurchschaubarer Weinkarte etc. Dann lieber Bier, und die gesparten Taler in den Kauf einer Flasche Wein im Weinladen meines Vertrauens investieren.
Das mit den Macho-Wein-Protzen ist ein eigenes Thema: Da müsste man meiner Ansicht nach zumindest noch den Generationen-Faktor mit berücksichtigen....

1 Comments:

Blogger Simon said...

Tröste Dich: der Château d'Armailhac 1996, den S. und ich lange Jahre aufbewahrt hatten, schmeckte auch nach Kork. Sowas träfe auf etwa 2% aller Flaschen zu, sagt man. Prosit!

5:06 PM  

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