Westfälische Cuisine
Anlässlich der "Goodbye"-Party einer amerikanischen Freundin gestern wollte ich ein Dessert zum abendlichen Gelage beisteuern. Am besten kann ich französischen Schokoladenkuchen und Mousse au chocolat. Aber sie verlässt ja (vorübergehend) Deutschland und nicht Frankreich - also bitte einen "deutschen" Nachtisch. Wenn schon, denn schon, die Gelegenheit, mich meiner westfälischen Wurzeln zu besinnen: Ein typisch westfälischer Nachtisch muss her, so was kennt sie garantiert nicht. Also kaufte ich Quark, frisches Beerenobst (obacht, damit habe ich schon die erste Veränderung zum Original vorgenommen, da gibt's natürlich eingemachtes Obst sprich Kirschen aus dem Glas statt frischer Blau- und Johannisbeeren), Pumpernickel und Schokostreusel und zauberte daraus eine Original Stippmilch mit Pumpernickel.
Nun hat es die westfälische Küche seit Jahrhunderten - ach was: Jahrtausenden! - verstanden, erfolgreich sämtlichen kulinairschen Infiltrationen aus "dem Süden" zu widerstehen und zeichnet sich bis heute durch eine gewisse, nun ja, "Erdigkeit" und Geradlinigkeit, verbunden mit Nahrhaftigkeit aus. Dementsprechend kam die Stippmilch an: Die beiden Amerikanerinnen fanden sie "cool. No really, I like it...", die Spanierin lächelte höflich, Freund J aus Berlin und Kumpel I aus Norddeutschland konnten sich regelrecht begeistern dafür und der Franzose schrie nach dem ersten vorsichtig probierten Löffel entgeistert und unkontrolliert auf: "Mon dieu - was ist das?!? Pardon - abärr das ist keinää dessert?!!Das kann man nischt essän, impossible!"
Das nächste mal mache ich doch wieder französische Schokoladentorte. Aber als Hauptgericht gibt's Möppkenbrot!
Nun hat es die westfälische Küche seit Jahrhunderten - ach was: Jahrtausenden! - verstanden, erfolgreich sämtlichen kulinairschen Infiltrationen aus "dem Süden" zu widerstehen und zeichnet sich bis heute durch eine gewisse, nun ja, "Erdigkeit" und Geradlinigkeit, verbunden mit Nahrhaftigkeit aus. Dementsprechend kam die Stippmilch an: Die beiden Amerikanerinnen fanden sie "cool. No really, I like it...", die Spanierin lächelte höflich, Freund J aus Berlin und Kumpel I aus Norddeutschland konnten sich regelrecht begeistern dafür und der Franzose schrie nach dem ersten vorsichtig probierten Löffel entgeistert und unkontrolliert auf: "Mon dieu - was ist das?!? Pardon - abärr das ist keinää dessert?!!Das kann man nischt essän, impossible!"
Das nächste mal mache ich doch wieder französische Schokoladentorte. Aber als Hauptgericht gibt's Möppkenbrot!
3 Comments:
liebe retsina,
ich finde, das hört sich ganz köstlich an. so also sind sie die westfalen. etwas sauergestippt, geerdet und cremig mit gekrümmele. mmh. gerade komme ich vom mittagstisch. dort wollte man mit käsespätzle eindruck machen. mein begleiter, ein freund der schwäbischen küche, fand, dass der käse nicht der richtige war, ich schon. nur liegt die sache von natur aus etwas schwer im magen. . zeit für einen espresso und italienträume: ich fahre nach sizilien, erst im september aber dann für 10 tage. sorry, liebe retsina, das ist gemein dir, die du ja offensichtlich schon deinen urlaub hinter dir hast (aber wer weiß, vielleicht reist du ja noch mal ...) und ein comment soll sich ja auch auf den geschriebenen text beziehen. also: falls ich mal in westfalen bin versuche ich die stippe. was ist eigentlich möppelbrot? macht das dick?
Wer immmer Du bist, anonymus, Du solltest das Zeug probieren: mit Röstzwiebeln, Senf und diesem Kartoffelbrei-Apfelmusgemisch, dessen Namen ich leider immer vergesse.
Und in Frankreich gibt es auch esskulturelle Differenzen und Fallstricke: zum Beispiel gibt es die Sahne hier immer schon mit nem Geliermittel. Wenn man sie unwissend verkochen will (okay, "à la crème" ist eher normannisch), wird jede Sauce zum Glibber. Und wie die Katastrophe zustandekam, checkt man auch nicht auf Anhieb...
In Frankreich soll es ja auch noch ganz andere Probleme geben: Polnische Klempner zum Beispiel. Wenn jemand diese EU-Hardcore-Anspielung verstanden hat: Bitte melden!
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